Linux: Verzeichnisse
In Windows gibt es wenige, aber dafür ziemlich bekannte Standard-Verzeichnisse auf der C-Platte wie Benutzer, Programme oder Windows, die mehr oder weniger selbsterklärend sind. Im Vergleich dazu gibt es in Linux wesentlich mehr Verzeichnisse, die nachfolgend etwas genauer beschrieben sind.
/bin
In diesem Ordner liegen grundlegende Binaries wie z.b. „ls“, „cat“, … Dieses Verzeichnis besitzt keine Unterverzeichnisse. Programme, die von einem Benutzer installiert werden, werden grundsätzlich nicht hier (oder sbin) installiert.
/sbin
Dieses Verzeichnis ist ähnlich „bin“. „sbin“ steht dabei für „System Binaries“. Hierbei handelt es sich um Binaries für Administratoren, auf die normale Anwender keine Berechtigung haben wie z. B. „shutdown“.
/boot
Dieses Verzeichnis sollte am besten so belassen werden, wie es ist, da sich hier die Dinge befinden, die für den Start des OS wichtig sind (z. B. der Bootloader).
/dev
„dev“ steht für „Devices“, also auf Deutsch Geräte. In Linux gilt „Everything is a file“ und somit auch alle Hardwarekomponenten. Unter anderen liegen in diesem Verzeichnis die Festplatten, die lt. Konvention mit „sd“ + alphabetisch durchnummeriert benannt sind (also „sda“, „sdb“, „sdc“, …). Die einzelnen Partitionen daraus werden durchnummeriert. So ist die Partition 1 von „sda“ dann „sda1“, die zweite „sda2“, …
Wie erwähnt, liegen hier aber auch die Informationen zu allen anderen Hardwarekomponenten wie Tastatur, Webcam, …
/etc
„etc“ steht für „et cetera“. In diesem Verzeichnis sind alle systemweiten Konfigurationen (nicht benutzerbezogene) abgelegt.
/lib /lib32 /lib64
In diesem Verzeichnis sind Bibliotheken (oder auf Englisch Libraries) abgelegt, die vom Betriebssystem oder Anwendungen benötigt werden, um unterschiedliche Funktionen auszuführen (bspw. Anwendungen aus „bin“ oder „sbin“).
/mnt /media
„mnt“ steht für „mount“. Linux arbeitet nicht wie Windows mit alphabetisch nummerierten Festplatten. Stattdessen können bspw. Partitionen einer Festplatte an jeder beliebigen Stelle im Dateisystem eingebunden werden. Die Konvention gibt allerdings vor, dass dies primär in diesen zwei Verzeichnissen gemacht werden sollte.
Das gleiche gilt für das Einbinden von Netzwerkfreigaben.
„mnt“ wird primär für fix eingebundene Geräte wie Festplatten verwenden. Im Vergleich dazu wird „media“ mehr für punktuell eingebundene Geräte wie USB-Sticks verwendet.
/opt
„opt“ steht für „optional“. In diesem Verzeichnis werden Zusatzprogramme installiert, die entweder nicht unter einer freien Lizenz stehen oder nicht durch einen Paketmanager installiert werden können/sollen.
/proc
„proc“ steht für „processes“ und enthält bspw. Informationen zu laufenden Prozessen. Die Inhalte werden direkt vom Kernel verwaltet. Ein Benutzer verwendet dieses Verzeichnis max. für das Abfragen von Informationen zur CPU, zu Prozessen, …
/root
Dies ist das Home-Verzeichnis des „root“-Benutzers.
/run
Dies ist ein sehr spezielles Verzeichnis, da dieses nur im RAM lebt. Sobald der PC neu gestartet wird, ist der Inhalt dieses Verzeichnisses wieder leer.
/snap
In diesem Verzeichnis werden „snap“-Pakete gespeichert. Snap wird primär von Ubuntu verwendet. Dabei handelt es sich um eine Paketverwaltung, mit der Software einfach installiert werden kann.
/srv
„srv“ steht für „service“. In diesem Verzeichnis werden Daten von Diensten gespeichert. Bspw. werden Daten, die von externen Benutzern abgefragt werden (FTP- oder Web-Server), hier abgelegt. Da dies das Verzeichnis im Root befindet, ist die Berechtigungsverwaltung einfacher.
/sys
„sys“ steht für „system“ und bietet die Möglichkeit, mit dem Kernel zu interagieren. Es ist ähnlich dem „run“-Verzeichnis. Bei jedem Start von Linux wird dieses neu erstellt.
/tmp
Dies ist das Temp-Verzeichnis, das von Anwendungen für das kurzzeitige Speichern von Daten verwendet wird. Im Normalfall wird dieses Verzeichnis bei einem Neustart geleert.
/usr
„usr“ steht für „user“. Hier werden Anwendungen, die vom Benutzer installiert werden, gespeichert. Anwendungen, die hier installiert werden, sind NICHT notwendig für das grundsätzliche Ausführen des OS. Einige Verzeichnisse des Root-Verzeichnisses wiederholen sich hier wie z. B. „bin“, „lib“, „sbin“, …
/var
„var“ steht für „variable“. Hier werden Bewegungsdaten wie Crash-Informationen, Logs, Maildatenbanken, … gespeichert.
/home
In diesem Verzeichnis gibt es für jeden Benutzer einen Unterordner, welcher nur von diesem Benutzer eingesehen werden kann (Ausnahme ist der Root-Benutzer).
In einem Benutzer-Home-Verzeichnis werden alle möglichen Daten von einem Benutzer gespeichert. Bspw. Browser-Cache, Downloads, Konfigurationen von Anwendungen, …